Gute Nacht Viele Menschen können nicht ein- oder durchschlafen. Ursache dafür sind oft falsche Verhaltensweisen, die man korrigieren kann. Manchmal liegt das Problem aber auch neben einem und schnarcht. Doch auch da gibt es Abhilfe. |
7 Stunden und 14 Minuten. So lange schläft der Deutsche durchschnittlich. Um 23.04 Uhr begibt er sich ins Bett, und um 6.18 Uhr startet er in den neuen Tag. Pro Nacht wacht er durchschnittlich 28 Mal auf, aber nur so kurz, dass er sich später nicht mehr daran erinnern kann. Jeder Zwanzigste hierzulande schläft nackt, fast jeder Zweite im Pyjama. So sind die Deutschen und so weit, so unproblematisch.
Doch ihr Nachtleben hat auch dunkle Seiten. Jeder vierte leidet unter Schlafstörungen, Frauen doppelt so häufig wie Männer. Fast jeder zweite Erwachsene schnarcht; im fortgeschrittenen Alter ist es sogar mehr als die Hälfte.
Es gibt also eine Reihe von weit verbreiteten Schlafproblemen. Doch keine Angst: Die meisten davon können oft ziemlich unkompliziert gelöst werden.
Ein- und Durchschlafprobleme
Die möglichen Ursachen für dieses weit verbreitete Phänomen sind höchst individuell: Kaffee, Nikotin, verschiedene Erkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, Umwelteinflüsse wie Straßenlärm oder helles Laternenlicht, das durchs Fenster aufs Bett scheint, Medikamente, darunter Mittel gegen Bluthochdruck, Asthma und auch Cortisol. Alkohol führt ebenso dazu, dass der Schlaf weniger erholsam wird - er lässt einen nachts öfter aufwachen. Außerdem kann das Restless-Legs-Syndrom das Einschlafen verhindern. Darunter leidet immerhin jeder Zwanzigste in Deutschland. Die Betroffenen haben ein starke- Bewegungsbedürfnis in den Beinen, sobald sie sich hingelegt haben. Das kann sie nicht nur daran hindern einzuschlafen - auch während des Schlafes können die Beine zucken, was zu Wachphasen führt und ihren Schlaf weniger erholsam macht.
Eine besonders häufige Ursache für Durch- und Einschlafprobleme aber - Stress. Die Gedanken kreisen um die Herausforderungen des nächsten Tages. Während man wach liegt, kommen Sorgen dazu, dass man am nächsten Tag nicht ausgeschlafen ist, was das Einschlafen noch mehr schwert - ein Teufelskreis.
Das alles kann sowohl Ein- als auch Durchschlafprobleme verursachen. Oft kommt beides zusammen.
Wer dauerhaft Schlafprobleme hat, der hat im Grund auch Einschlafprobleme«, sagt Joachim Ficker, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Nürnberg. »Die Einschlafprobleme treten dann eben mitten in der Nacht auf.
Wir alle wachen nachts mehrmals auf allerdings schlafen wir nach einigen Sekunden direkt wieder ein und können uns am nächsten Morgen nicht daran erinnern
Was lässt sich nun gegen diese Schlafprobleme tun? Ebenso individuell wie die Ursachen sollte laut Ficker auch die Behandlung sein: »Es gilt, die Ursachen zu identifizieren und dann auszuschalten oder zu therapieren.«
Doch Ficker hat auch ein paar generelle Tipps, die helfen, besser zu schlafen.
Zunächst einmal sei es wichtig, das Schlafzimmer zu einem stressfreien Raum zu machen: Kühl, leise, dunkel, ohne Arbeitsutensilien. Auch den Wecker sollte man außer Sichtweite stellen, so könne man nachts nicht immer wieder kontrollieren, wie viele Stunden Schlaf man schon versäumt habe. Schon eine Dreiviertelstunde vorm Schlafengehen solle man sich bewusst darauf vorbereiten. Das könne das berühmte Glas Milch sein, das entgegen der Legende zwar keine einschläfernde Wirkung habe, aber als Ritual dabei helfe, sich aufs Schlafengehen einzustimmen. Auch ein Buch komme infrage, allerdings kein Fachbuch mit einem beruflichen Thema, sondern etwa ein belletristisches Buch, ein Roman etwa, idealerweise mit einem angenehmen, stressfreien Thema. »Man sollte dem Alltagsstress hinter sich lassen«, fasst Ficker zusammen.
Es gibt noch einen weiteren Störfaktor beim Schlafen, den viele von Fickers Patienten als solchen allerdings erst einmal ausblenden: den Partner. »Dabei geht es weniger um die Geräusche, die der andere beim Schlafen macht, als um das Wissen, dass er dort ist«, sagt Ficker. In schwierigen Phasen einer Beziehung mit häufigem Streit könne die Tatsache, dass neben einem ausgerechnet die Quelle vieler Sorgen und Probleme liegt, einen tatsächlich nicht ruhig schlafen lassen. Für die Ärzte ist es laut Ficker dann immer eine heikle, aber oft unvermeidbare Sache, das auszusprechen, was in solchen Fällen oft das Beste sei: eine Zeit lang die Schlafzimmer zu trennen.
Nicht derjenige, der schnarcht, hat das Problem, sondern derjenige (oder diejenige), der (die) neben ihm schläft. So ist es zumindest in den allermeisten Fällen. Denn Schnarchen ist meist harmlos. Die Muskulatur im Rachenbereich erschlafft während des Schlafens, das typische Schnarchgeräusch entsteht, wenn die Luft durch die Engstellen strömt. Oft führen auch eine enge Nase oder Übergewicht zum Schnarchen. Für den Schnarchenden bedeutet das normalerweise keine Einschränkung: Er gilt als gesund, solange er keine Atempausen im Schlaf hat.
Wer trotzdem das eigene Schnarchen verhindern will, kann es mit ein paar einfachen, oft erfolgreichen Tricks versuchen. Zunächst einmal gilt: seitlich liegend schlafen, denn auf dem Rücken schnarcht man häufiger. »Um nach dem Einschlafen zu verhindern, dass man sich auf den Rücken dreht, hat es sich bewährt, etwas in den Kückenteil des Pyjamas einzunähen, zum Beispiel einen Tennisball. Auch ein zusammengerolltes Handtuch längs mittig unter dem Betttuch kann helfen«, sagt Joachim Ficker. So werde verhindert, dass man sich nachts auf den Rücken dreht oder dass man dort bleibt.
Nutzt das nichts, kann der Gang zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt helfen. Der entdeckt bei einer genauen Untersuchung eventuelle Engstellen in der Nase, etwa Nasenpolypen oder eine schiefe Nasenscheidewand. Als nächster Schritt folgt nur dann eine Operation, wenn der Befund wirklich ausgeprägt ist. »Ein bisschen schief ist fast jede Nasenschcidewand. Um allein verantwortlich fürs Schnarchen zu sein, muss sie schon sehr schief sein«, sagt Ficker.
Gerade bei jungen Schnarchern sind oft die vergrößerten Gaumenmandeln Ursache des Schnarchens, hier bringt eine Entfernung der Mandeln Ruhe ins Schlafzimmer.
Beim HNO-Arzt wird außerdem oft angeboten, im Rachen das Zäpfchen am weichen Gaumen mit einem Laser wegzuschneiden. Für das Schnarchen hilft das laut Ficker nur vorübergehend: »Es wird für ein paar Jahre besser, aber dann fängt man meist wieder an zu schnarchen«, sagt er. Viel wirksamer und weniger aufwendig seien dagegen Mundschienen: Mithilfe eines Abdrucks von Ober- und Unterkiefer bekommt man vom Zahnarzt eine individuelle Schiene, die den Unterkiefer nach vorn zieht und so verhindert, dass die Zunge nach hinten rutscht und den Rachen verengt.
Gefährlich ist Schnarchen nur dann, wenn es zusätzlich zu Atemaussetzern kommt. Dann muss man aktiv werden - weil die Sauerstoffversorgung gefährdet ist. Nächtliche Atemaussetzer (»Schlafapnoe«) lassen sich mithilfe eines Gerätes aufspüren, das man vom Arzt mit nach Hause bekommt und das nachts unter anderem den Atemfluss, die Sauerstoffgehalt im Blut und die Herzfrequenz aufzeichnet. Fällt bei der Aufzeichnung der Werte etwas Verdächtiges auf, sollte man eine Nacht im Schlaflabor verbringen, wo Atemaussetzer verlässlich diagnostiziert werden können.
Eine unerkannte und unbehandelte Schlafapnoe ist häufig Ursache von Tagesmüdigkeit, Bluthochdruck und Stoffwechselproblemen. »Langfristig drohen Herz- Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Schlaganfall - auch das Diabetesrisiko ist bei Schlafapnoe erhöht«, sagt Ficker.
Ein paar Wochen lang Zähneknirschen sollte niemandem Sorgen bereiten, vor allem nicht bei Kindern. »Das kann vorkommen beim Zahnwechsel oder in der Pubertät und geht normalerweise von allein wieder weg«, sagt Ficker.
Problematisch wird es erst, wenn das Zähneknirschen länger anhält und schließlich dazu führt, dass die Zähne sich vor allem oben abscheuern und Schmerzen auftreten. Eine Aufbissschiene vom Zahnarzt, die auf der unteren Zahnreihe aufliegt, kann zwar nicht das Knirschen selbst verhindern, wohl aber den Abrieb an den Zähnen.
Das Zähneknirschen selbst zu behandeln ist oft sehr schwierig und Aufgabe für erfahrene Schlafmediziner. Am ehesten hilft es, so weit wie möglich die Risikofaktoren anzugehen, bei denen es häufiger zu Zähneknirschen kommt: Alkohol- und Koffeinkonsum, Rauchen, bestimmte Medikamente, chronischer Stress, Angst und starke psychische Belastungen.
Albträume sind in einem gewissen Umfang normal, vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen. »Es ist gewissermaßen sogar ein gutes Zeichen«, sagt Ficker. Denn Träume treten während der sogenannten REM- Phase des Schlafes auf, dieses Schlafstadium gilt als besonders gut für die Erholung von Körper und Geist. Erst wenn Albträume gehäuft vorkommen und für den Betroffenen zur Belastung werden, sollte man laut Ficker einen Schlafmediziner oder Psychiater aufsuchen, der weiterhelfen könne. Von vielen Patienten hat Ficker auch schon gehört, dass ein altes Hausrezept helfe: »Wenn man vor dem Einschlafen ganz bewusst und körperlich entspannt an den Trauminhalt denkt, der in den Albträumen Angst auslöst, dann ist es unwahrscheinlicher, dass man ihn später tatsächlich träumt.« Oft helfe es auch, den Inhalt leicht zu verändern und so gewissermaßen sein »Albtraumdrehbuch« umzuschreiben.
3,2,eingeschlafen!
Macht Schäfchenzählen inüde? Bringt der Schlaf vor Mitternacht wirklich die beste Erholung? Um die Frage, wie wir nachts unsere Ruhe finden, ranken sich etliche Mythen. Schlafforscher und Psychologen beantworten die wichtigsten Fragen zur täglichen Reise von heute nach morgen. Und ein Ornithologe verrät, ob auch Wellensittiche träumen.
Ist das Handy der bessere Wecker?
Wer nach Apps mit dem Stichwort »Wecker« sucht, bekommt mehr als 300 Angebote angezeigt. Viele funktionieren ähnlich wie die analogen Vorgänger, nur dass statt eines Klingeltons nun die Lieblingsmusik oder Vogelzwitschern zu hören sind. Einen Unterschied können Weck-Apps machen, die das Schlafverhalten dokumentieren und einen während einer Leichtschlafphase aufwecken sollen. Dafür liegt das Smart- phone beim Schlafen neben einem auf der Matratze. Einen Einfluss auf die Schlafqualität haben die elektromagnetischen Felder von Handys nicht, wie Heidi Danker-Hopfe, Leiterin des Schlaflabors an der Charite Berlin, in einer Studie feststellte. Die Weltgesundheitsorganisation stuft 1 landys zwar als »möglicherweise krebserregend« ein, doch dass die Strahlung schädlich für die Gesundheit ist, konnte bislang in wissenschaftlichen Studien nicht nachgewiesen werden. Eine andere Möglichkeit, um in der Leichtschlafphase geweckt zu werden, sind batteriebetriebene Schlaftracker, die man sich wie eine Uhr ums Handgelenk schnallt und die per Vibration wecken. Das hat zudem den Vorteil, dass der Partner - falls einer früher rausmuss - nicht durch Weckerklingeln gleich mit wach wird.
Wie wird man nach dem Aufwachen schnell fit?
Die Grundvoraussetzung ist, dass man gut geschlafen hat, das heißt, das man einen ausreichenden Anteil an Tiefschlaf hatte, der für die körperliche Erholung wichtig ist, und einen ausreichenden Anteil an Traumschlaf, der für die Psyche erholsam ist«, sagt Maritta Orth, Chefärztin des Schlaflabors am Theresienkrankenhaus in Mannheim. Ansonsten rät die Schlafmedizinerin: Sofort raus aus dem Bett, wenn der Wecker klingelt - und keinesfalls noch weiter rumliegen und mehrmals die »Noch zehn Minuten«- Taste betätigen. Danach unter die Dusche (besonders wach macht kaltes Wasser, weil man sich erschrickt) und an den Frühstückstisch. Wer mag, kann Kaffee trinken, der wirkt stimulierend.
Ich wache nachts auf. Was soll ich dagegen tun?
Nichts, das ist völlig normal. Jeder Mensch wacht zigmal pro Nacht auf, nur meistens zu kurz, um sich am Morgen noch daran zu erinnern. Nehmen Sie deshalb bloß keine Schlaftabletten, sie behindern die nächtlichen Aufräumarbeiten des Gehirns.
Wie viel Schlaf brauche ich?
Das kommt darauf an, welche Ansprüche man hat. Der englische Psychophysiologe Jim Hörne zerlegt unseren Schlaf in zwei Abschnitte: Der Kernschlaf erhält die wesentlichen Hirnfunktionen. Hörne schätzt, dass uns dafür fünf Stunden genügen, alles darüber hinaus nennt er Luxusschlaf. Der verbessert die Hirnfunktion, ist aber verzichtbar. »Unser Schlafbedarf ist gerade das, was wir brauchen, um tagsüber nicht schläfrig zu sein«, sagt Hörne. Den eigenen Bedarf findet man besser durch Selbstbeobachtung heraus als durch allgemeine Ratschläge. Aber Vorsicht: Viele Menschen behaupten, nur wenig Schlaf zu brauchen - und sind chronisch übermüdet.
»Der Schlaf vor Mitternacht ist der wichtigste« - stimmt das?
Der Schlaf kurz nach dem Hinschlafen ist der tiefste. Wenn man ungewohnt spät ins Bett geht, schläft man anschließend weniger tief. Die Uhrzeit ist dafür jedoch unwichtig, denn die Schlaftiefe wird von der inneren Uhr geregelt, die unbeirrt weiterläuft. Wer also gewohnt ist, spät ins Bett zu gehen, schläft auch nach Mittemacht tief. Was zählt, ist Regelmäßigkeit.
Was bringt ein Nickerchen?
Wer tagsüber schlafe, komme abends schlechter zur Ruhe, glaubte man lange Zeit. Macht nichts, denn der Tagesschlaf ist segensreich für Geist und Gedächtnis. Das ideale Nickerchen, haben Forscher herausgefunde, dauert 90 Minuten, je 30 Minuten im Leichtschlaf, Tiefschlaf und Traumschlaf. »So gewinnt man eine Mininacht hinzu«, sagt die Psychiaterin Sara Mednick. Eine gute Nachricht für alle, die so viel Zeit tagsüber nicht zur Verfügung haben: Bereits Powernaps von wenigen Minuten wirken messbar positiv.
Welche Farbe ist gut für die Schlafzimmerwand?
Gut für den Schlaf ist in jedem Fall eine beruhigende Farbstimmung. »Dazu eignen sich Farben aus dem natürlichen Bereich, weil diese unseren Sehgewohnheiten entsprechen. Außerdem sollte es im Schlafzimmer keine harten Kontraste geben«, sagt Markus Schlegel, Professor für Farbdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, der sich mit der emotionalen Wirkung von Farben beschäftigt. Ein Schlafzimmer in Schwarz- Weiß sei deshalb nicht empfehlenswert, alles in Weiß wirke emotionslos. Schlegel rät zu einer Kombination aus frischen Farbtönen wie Gelbgrün oder Hellblau und erdigen Nuancenwie Sand, Ocker oder Holz.
Träumt auch mein Wellensittich?
Alle Tiere schlafen oder haben schlafähnliche Zustände. Aber Träumen ist ein äußerst raffinierter Hirnzustand, zu dem nur höher entwickelte Tiere fähig sind. Erstaunlicherweise erfand die Natur den REM-Schlaf, also jene Schlafphasen, in denen wir träumen, unabhängig voneinander für die Säugetiere und die Vögel. Es muss also einen wirklich guten Grund dafür geben. Laut einer gängigen Theorie erlaubt der REM-Schlaf, in der Ruhe der Nacht das genetisch programmierte Trieb- und Instinktverhalten für das ereignisreiche Tagesleben zu erproben. Das gilt wohl auch für Wellensittiche. »Die Aktivierung des Vogelhirns im REM- Schlaf legt nahe, dass sie träumen«, sagt Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen, »aber wir können nicht sicher sein.
«Sind getrennte Schlafzimmer das Ende der Liebe?»
Erst einmal gibt es viele gute Gründe, dauerhaft oder zeitweise nicht in einem Bett beziehungsweise im gleichen Zimmer zu schlafen, zum Beispiel weil einer schnarcht, im Sommer stark schwitzt oder zur Frühschicht mitten in der Nacht rausmuss«, sagt der Psychologe Ghristian Hemschemeier. In seiner Praxis als Paartherapeut habe er jedoch festgestellt, dass getrennte Schlafzimmer auf lange Sicht Nähe und Intimität eher ausbremsen, weil der Mensch eben ein Gewohnheitstier sei und man sich zum Beispiel beim Einschlafen dann nicht mehr selbstverständlich in den Arm nehmen könne. Der Psychologe empfiehlt deshalb ein bis zwei gemeinsame Schlafabende die Woche. Oder man schläft zumindest in einem gemeinsamen Bett ein und wechselt erst später in der Nacht das Zimmer. »Außerdem sollte sich ein Paar fragen, ob hinter dem scheinbar äußeren Thema des getrennten Schlafzimmers nicht doch ein anderes, inneres Beziehungsthema steckt«, so Hemschemeier.
Wie wichtig ist es, dass es im Schlafzimmer dunkel ist?
Sehr wichtig, denn jede Art von Licht fördert die Wachheit. Am besten sind deshalb Rollläden vor den Fenstern oder zumindest möglichst lichtdichte Vorhänge. Denn bereits die normale Nachtdunkelheit ist immer erhellt durch den Mond, in Städten kann zudem das Licht der Straßenbeleuchtung, von Autoscheinwerfern oder Reklametafeln die Dunkelheit stören. Ist es nicht ganz dunkel im Zimmer, schläft man eher leicht und ohne die erholsamen Tief- und llraumschlafphasen.
Ab wann brauchen Kinder ihr eigenes Schlafzimmer?
Während des ersten Lebensjahrs sollten Kinder im Elternschlafzimmer schlafen. »Das ist einerseits sinnvoll als Prävention gegen den plötzlichen Kindstod, und andererseits wird so die elterliche Nähe gewährleistet, was im Säuglingsalter besonders wichtig ist«, sagt Alfred Wiater. Der Kinderarzt und Schlafmediziner empfiehlt allerdings trotzdem ein eigenes Bett für die Kleinen, in das sie wach, aber müde gelegt werden, wenn es Zeit zu schlafen ist: »So lernen Kinder eigenständig einzuschlafen und tun dies normalerweise auch wieder, wenn sie nachts mal aufwachen.« Nach dem ersten Lebensjahr sollte das Kind dann zum Schlafen ins eigene Zimmer umziehen, wo - je nach Familiensituation - auch Geschwister zusammen untergebracht sein können.
Warum sind lugendliche oft abends kaum ins Bett zu kriegen und morgens kaum aus dem Bett?
Die innere Uhr junger Menschen geht nach. Im Lauf der Adoleszenz verschiebt sich der natürliche Schlaf-Wach-Rhyth- mus immer weiter nach hinten, er erreicht seinen spätesten Stand ungefähr im Alter von 20 Jahren und rutscht dann allmählich zurück nach vorn. Warum? Der späteste Stand der inneren Uhr falle genau mit dem Alter der größten körperlichen Leistungsfähigkeit zusammen, sagt der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg: »Das waren in der Steinzeit die Nachtjäger.« Die vermeintlichen Faulenzer hatten den härtesten Job in der Urhorde.
Welche körperlichen Folgen hat Schlafmangel?
»Schlafmangel ist ungesund«, sagt die Schlafmedizinerin Maritta Orth, »spätestens nach drei Tagen fordert der Körper seinen Tribut.« Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab, man ist unkonzentriert und auch tagsüber schläfrig. Manche Menschen neigen dann dazu, in monotonen Situationen, etwa am Schreibtisch oder beim Autofahren, einzunicken. Wer über lange Zeit weniger schläft, als ihm guttut, muss damit rechnen, krank zu werden. Häufig betroffen davon sind der Magen-Darm-Trakt sowie das Herz-Kreislauf-System. Außerdem kann Schlafmangel zu Depressionen führen.
Kann man auch zu viel schlafen?
Es gibt eine Krankheit - die sogenannte Rezidivierende Hypersomnie -, bei der es zu verlängerten Schlafphasen kommt, die nur unterbrochen werden, weil man Hunger bekommt oder zur Toilette muss. Ansonsten hat der gesunde Mensch ein individuelles Schlafpensum. »Es gibt ausgesprochene Kurzschläfer, die mit vier bis fünf Stunden Schlaf auskommen, und Langschläfer, die am Wochenende auch mal zehn und mehr Stunden im Bett liegen«, sagt die Schlafmedizinerin Maritta Orth. Das Entscheidende sei, dass man sich nach dem Aufwachen fit und ausgeruht fühlt, was-ab«E-mit einem Anteil an Tief- und Traumund nicht mit der Gesamtdauer des Schlafs zu tun habe.
Wie kann man Jetlag vermeiden?
Ganz vermeiden lässt sich Jetlag nicht. Wer mehrere Zeitzonen überfliegt, muss damit rechnen, dass die innere Uhr aus dem Takt gerät. Fliegt man zum Beispiel morgens von Frankfurt nach San Francisco, landet man dort gegen Mittag, obwohl es eigentlich gefühlt schon Abend ist. Am besten ist es, sich der Zeit am Ankunftsort anzupassen. Um sich selbst zu überlisten, kann man die Uhr schon beim Abflug auf die Ankunftszeit umstellen. Auf keinen Fall sollte man den Fehler machen, nur weil man müde ist, sich gleich hinzulegen - sondern unbedingt warten, bis es Abend wird. Sonst wird man nachts wach und ist völlig raus aus dem normalen Schlafrhythmus. Helfen, den Jetlag zumindest zu minimieren, kann auch das Hormon Melatonin, das im Körper nur bei Dunkelheit ausgeschüttet wird und das auch synthetisch hergestellt schlaffördernd wirkt. »In der Hand des Geübten, der seinen Tagesrhythmus genau kennt, kann Melatonin bei Jetlag sicherlich hilfreich sein«, sagt Maritta Orth, geschäftsführende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Die Tabletten gibt es in Deutschland allerdings nur gegen Rezept in der Apotheke.
Darf man kurz vor dem Schlafengehen Sport machen?
Direkt vom Fitness-Studio oder vom Fußballplatz ins Bett, das sei keine gute Idee, so die Schlafmedizinerin Maritta Orth: »Beim Sport schüttet der Körper das Stresshormon Adrenalin aus, das nicht schlaffördernd wirkt und verhindert, dass man gut einschläft.« Ratsam sei deshalb, zwischen dem Sport und dem Einschlafen mindestens eine Pause von eineinhalb bis zwei Stunden zu lassen, um zur Ruhe zu kommen. Wer sich kurz vor dem Einschlafen noch bewegen will, dem rät Orth zu einem Abendspaziergang oder zu Entspannungsübungen wie Meditation oder Yoga.
Kann Vollmond den Schlaf stören?
Tatsächlich scheint der Vollmond den Schlaf zu beeinflussen, wie der Chronobio- loge Ghristian Cajochen von der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel in einer Studie nachweisen konnte. Die 33 Teilnehmer brauchten bei Vollmond durchschnittlich fünf Minuten länger, um einzunicken, und sie schliefen insgesamt 20 Minuten kürzer. Außerdem gab es in den Hirnströmen der Teilnehmer 30 Prozent weniger Deltawellen, die als Anzeichen für Tiefschlaf gelten. Auch der Melatoninspiegel sank bei Vollmond. Warum das so ist, bleibt vorerst allerdings offen.
Darf man vor dem Schlafengehen noch essen?
Ja, aber spätestens zwei Stunden bevor es ins Bett geht, sollte damit Schluss sein. Auf jeden Fall sollte es zum Abendessen etwas Leichtes geben, ohne viel Fett und Zucker, und keine zu große Portion. »Die Energiezufuhr sollte abends nicht zu hoch sein, weil die Stoffwechselvorgänge nachts reduziert sind«, sagt Johannes Georg Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner. Zucker und Fette würden verzögert abgebaut, und insbesondere fettiges Essen habe nachts eine längere Magenverweildauer. »Das kann den Tiefschlaf stören und Sodbrennen verursachen«, so der Ernährungsmediziner.
Taugt ein Glas Wein als Schlummertrunk?
Alkohol kann den Geist entspannen und so das Einschlafen fördern, aber er bringt die natürliche Abfolge der Schlafphasen durcheinander. Nach ein paar Stunden hat der Stoffwechsel ihn abgebaut, die Körpertemperatur steigt, man wacht auf. Unter dem Strich ist es erholsamer, nüchtern und vorerst unentspannt zu bleiben und so zwar etwas später, dafür aber dauerhaft einzuschlafen. Das gilt für Frauen noch mehr als für Männer, denn der weibliche Stoffwechsel kommt schlechter mit Alkohol zurecht. Es gibt aber einen Ausnahmefall, für den sogar Mediziner ihr Okay geben: Wenn man tagsüber schlechte Erfahrungen gemacht hat, die man besser schnell vergisst. Dann ist es erwünscht, dass der Alkohol den Schlafzyklus durcheinanderbringt. Schon ein Glas Wein flacht die Schlafkurve ab, macht den Tiefschlaf weniger tief, den Traumschlaf weniger lebendig - und die frische Erinnerung prägt sich nicht so gut ein.
Stört Fernsehen im Bett vor dem Einschlafen den Schlaf?
»Erst einmal ganz grundsätzlich: Ins Schlafzimmer gehört kein Fernseher«, betont die Schlafmedizinerin Maritta Orth. Lässt man den Fernseher zum Einschlafen laufen, fällt man nur in einen leichten Schlaf. So wird verhindert, dass man zeitgerecht in die Tiefschlafphase kommt. Das liegt daran, dass der Fernseher durch die Kombination aus Helligkeit und Ton eine Situation schafft, die einen wach hält. Wer dennoch auf den Film vor dem Einschlafen nicht verzichten mag, sollte bewusst spätestens eine halbe Stunde vor der Schlafenszeit ausschalten.
Hilft Schäfchenzählen beim Einschlafen?
»Wenn's hilft, hilft's - eine wissenschaftliche Empfehlung dazu würde ich allerdings nicht abgeben«, sagt die Schlafmedizinerin Maritta Orth. Jeder Mensch habe seine eigene Einschlafstrategie. Eigentlich wirke Zählen eher stimulierend, weil man sich für diese intellektuelle Leistung konzentrieren muss, was den potenziellen Schlafeintritt verhindern kann. Ansonsten rät die Schlafmedizinerin zu pflanzlichen Mitteln wie Baldrian und Hopfen, die nachweisbar eine schlaffördernde Wirkung haben.
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